Category Archives: Hochschulpolitik

Audimaxismus oder: Wir kommen wieder

Die Österreicher haben “Audimaxismus” zum Wort des Jahres gewählt (und “Analogkäse” zum Unwort). Das endlich mal wieder voll besetzte BesetzerInnenplenum (zwecks Mobilisierung kurzerhand in BesetzerInnen-VV umbenannt) beschloss gestern nach einem Grußwort von Theater-Bambi, einem sehr gut vorgetragenen Slam von David und einer ein wenig kitschig-sentinental-selbstbeweihräuchernden Bildershow mit Fotos der letzten 25 (!!) Tage Besetzung, nun doch nach Hause zu gehen. Interessanterweise kam gar keine große Diskussion auf, eingeleitet wurde die “Abstimmung” mit “Das ist unser Audimax” und “Wir kommen wieder”. Nach einigen Terminankündigungen und einer vom SDS angezettelten Diskussion ob man nun eine Diskussion vor der Demo wolle gings auf zur Nachtdemo. Zu Demobeginn waren sicherlich noch ca 700-800 Studis dabei. Es ging die übliche Route entlang: Bertoldsbrunnen, Siegesdenkmal, Rektorat, Bahnhof, CDU (Eisenbahnstr), Stadttheater.

Wir sind hier… Demo auf der Kaiser-Jospeh-Str.

Am Siegesdenkmal wurden dann die vorsorglich mitgeführten Strohmännder “E”C”T”S”€” hingerichtet:

Brennende ECTS

Und letztendlich gab es dann noch Dank dem Theater Freiburg und den fleissigen BuchstabenkleberInnen ein schön gestelltes Abschiedsbild:

Wir kommen wieder I
Wir kommen wieder II
Wir kommen wieder III

Es war ganz schön schwierig per Handy von oben die Leute unten zu dirigieren. Ausserdem wird die Theaterfassade von mehreren Flutern angestrahlt, weswegen wir mit Gegenlicht-Probleme hatten.

Nach der Demo gabs erstmal VoKü und dann noch mehrere Stunden Konzerte mit Live-Bands und DJs auf ca 3 Floors. Die Stimmung war sehr viel ausgelassener als in den vergangenen Tagen, Leute spielten menschliches Basketball und Fußball, andere tanzten im Audimax (die festinstallierte Soundanlage im Audimax ist wirklich partytauglich. Hätte ich nie gedacht).

So, nun gehe ich Audimax aufräumen.

PS: Es ist tragisch, das man das immer wieder betonen muss, aber: Alle Fotos in diesem Blog (und eigentlich auch überall sonst) sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur unter Namensnennung und auf Anfrage.

Update II zu “Plakatkriege”

Heute war der Stichtag zur Leerung der Schliessfächer im KG IV (Update I). Scheinbar gab es neben den vermeintlichen Schliessfachentleerungsgebühren (von denen mir bisher nicht bekannt ist ob sie nun ein Hoax waren oder nicht) noch weitere unangekündigte, und vor allem für Hausarbeiten Schreibende unangenehme Neuigkeiten. Hier eine Mail die gerade über einen der KG IV-Fachschaftsverteiler ging:

hey Leute,

hat irgendwer gewusst, dass man die Fächer im KG IV nicht sofort wieder belegen kann?

Ein netter Histo hat mich darauf hingewiesen, ich war nämlich soeben dabei, mir ein tolles Fach zu sichern. Laut diesem Histo kann man die Fächer erst wieder ab Mittwoch belegen.

Laut Bibliotheksaufsicht ist das falsch!!!Nach deren Auskunft kann man erst wieder ab nächster Woche die Fächer belegen.

Ich finde das ein Unding!! Das war doch früher nicht so, der nette Typ von der Bibliotheksaufsicht mit den quadratischen Brillengläsern hat mir auch bestätigt dass das noch nie so war. Dazu kommt, dass die Hausmeister auf ihren Infoschildern nicht darauf hingewiesen haben, was dazu führte, dass mindestens 15 Schließfächer wieder mit nem Vorhängeschloss versehen sind, ich wette die brechen die dann die nächsten Tage auf.

(…)

Tja, ich empfehle den Hausmeistern ein Seminar in Öffentlichkeitsarbeit. Oder zumindest in “Wie kommuniziere ich mit Studis” oder auch “Plakate lieben lernen. Wie ich mich vom Feindbild des plakatierenden Anarchos lösen, und erkennen kann, dass Plakate nicht lästiges Altpapier sondern zweckdienliches Informationsmedium sein können”.

fzs-tweet aus Bielefeld

Die Mitgliederversammlung des fzs ist vorbei und es ist nicht zu erwarten dass weitere lustige Tweets auf dem Satire-Twitter fzsmv erscheinen werden. Daher hab ich den rss-Feed aus der linken Seitenleiste wieder rausgenommen.Vielleicht wird er ja zur nächsten MV wiederbelebt? Einen ausführlicheren Bericht aus Bielefeld meinerseits gibts in den nächsten Tagen hier…

Es ist sehr interessant wie sich die Zugriffsstatistiken auf meinen Blog verändert haben seit eine gewisse Sarina vergangenen Samstag zum Vorstand gewählt wurde. Auf einmal ist einer meiner Artikel, getagged u.a. mit “Sarina” und “fzs” (nicht zu vergessen, auch mit “Satire” und “lachen”) innerhalb der vergangenen 2 Tage zum am zweithäufigst gelesenen Artikel hier geworden. Alle damit oder ähnlich getaggten Artikel profitieren ebenso davon, was zur Folge hat dass dieser Blog auf einmal aus einem Haufen Quitscheentschen zu bestehen scheint. Derzeitige top Google-Hits hier her: “Sarina”, “fzsmv”, “fzs”, “fzs oder rcds”

Nette Aufkleber

In der Uni Bielefeld  kleben an vielen Türen und anderen Stellen nette Aufkleber wie dieser:

Tür an der Uni Bielefeldmit “Behälter geschlossen halten” ist dabei keinesfalls gemeint, dass diese Türe nicht geöffnet werden darf, sondern dass davor gewarnt wird, sie aufzusägen oder das Schloss auszutauschen.

Wir gefährden also alle sozusagen zusätzlich unsere Gesundheit für den fzs indem wir in einem riesigen asbestverseuchten Gebäude tagen. Oder?

Ansonsten finde ich das Konzept, die gesamte Universität in einem einzigen Gebäude unterzubringen reizvoll.

Größere Kartenansicht
Um eine lange Halle, die wirkt wie eine Mischung aus riesigem Wintergarten und Bahnhofshalle gruppieren sich anbauten, genannt “Zähne”, mit Buchstaben gekennzeichnet, in denen die Fakultäten untergebracht sind. Von oben sieht das Gebäude (man behalte den Begriff “Zähne” im Hinterkopf) also aus wie eine riesige Zahnbürste. Innen drin, in der Halle, gibts alles nötige: Bank, Post, Minisupermarkt, Dönerladen, Biobäcker, Schwimmhalle,  Am ersten Tag ist das alles ein wenig verwirrend, aber wenn man mal das System kapiert hat entdeckt man einerseits immer neue Aufzüge, Brücken und Gänge, ausserdem hat dies den Vorteil, dass man während der kompletten MV das Gebäude nicht verlassen muss. Was beim derzeitigen Wetter in der Stadt die es nicht gibt auch nicht unbedingt wünschenswert wäre. Bei anderen MVen waren teilweise halbstündige nächtliche Reisen von Jugendherberge zu Tagungsort und zurück zurückzulegen, was sich nciht unbedingt positiv auf die Pünktlichkeit der Delegierten auswirkte.

Komisches Gefühl, jedoch, mitten im Unibetrieb von der Dusche kommend mit Handtuch um die Hüfte einmal quer durch die grosse Halle zu laufen.

Serverspace-Spielwiese

ich habe grade auf einem gratiswebspace von kilu.de mein erstes WordPress installiert. Dies soll als Spielwiese dienen um WordPress und passende Plugins zu testen. Die Tests werden dann hier in ebendiesem Blog dokumentiert. Warum? Weil Annette und ich uns vorgenommen haben (teilweise als BOK-Abschlussprojekt), die Fachschaftsseite mal zu überarbeiten und userfreundlicher und interaktiver machen und ich noch auf der Suche nach einem passenden CMS bin und das mal testen wollte.  Und bisher hat wordpress dabei ziemlich gute Chancen.

Bisher verlief alles ohne Probleme. Die Installation von WordPress dauert wirklich keine 5 Minuten.  Bin schon fleissig auf der Suche nach Plugins und Themes. Vorschläge anyone?

Die Spielwiese findet ihr übrigens hier.  Für Ideen und Kritik bin ich immer offen.

hihi

das freut:

konstantin empfiehlt meinen artikel zum boykott hier

ABS Flyer



Selbstdarstellungsleporello für das ABS mit Rike und Andre zusammen

Interview Verfasste Studischaften für den AStA Hannover

Fragen: Rike Beier

In Baden-Württemberg gibt es seit 30 Jahren keine verfasste Studierendenschaft mehr. Mit welcher Argumentation wurde die VS abgeschafft?

Mit dem 1977 verabschiedeten Hochschulrahmengesetz durften die Länder die Verfassten Studierendenschaften beibehalten werden, mussten es aber nicht. Die damalige Landesregierung Baden-Württembergs unter Ministerpräsident und ex Nazi-Marinerichter Filbinger sah darin ihre Chance gekommen, “den terroristischen Sumpf an den Universitäten auszurotten” (Filbinger). Ein weiteres Zitat Filbingers: “Wenn es uns gelänge, mit dem RCDS, der Jungen Union oder der Schüler-Union die ASten zu besetzen, wäre die Lage anders.” Tatsächlich war auch der RCDS gegen eine Abschaffung, weil es ihm in den Jahren zuvor gelungen war, einige Studierendenvertretungen zu übernehmen.

Neben den Vorwürfen des linksradikalismus und der verfassungsfeindlichen Einstellung der Studierenden waren auch die Mitgliedschaft in einer Zwangskörperschaft, die geringe Wahlbeteiligung und angebliche Veruntreuung und/oder Verschwendung von Mitteln die von der Landesregierung vorgeschobenen Argumente.
Vergleiche hierzu: http://www.verfasste-studierendenschaft.de

Die Studierendenschaften wurden aufgehoben, ihr Vermögen wurde von den Hochschulleitungen eingezogen und die meisten Beschäftigten entlassen. Seitdem ist ein Süd-AStA nurmehr ein Ausschuss des Senates ohne Finanz- und Satzungshoheit und darf sich nur mit kulturellen, musischen und sportlichen Themen beschäftigen.

Was bedeutet das für die Selbstverwaltung der Studierenden? Wie organisiert ihr euch?

An vielen Universitäten und Hochschulen wurden nach 1977 unabhängige ASten gegründet. Je nach Hochschulart und Größe gibt es unterschiedlichste Organisationsformen. Drei grundlegende Organisationsformen (u-Modelle) sind jedoch zu erkennen: ein fachschaftsbasiertes Modell (z.B. Freiburg und Heidelberg), ein Stupa-Modell (z.B. Karlsruhe) und ein Kollektiv-Modell (z.B. Konstanz). Unabhängige ASten besitzen oft einen Trägerverein, um die politisch Aktiven finanziell zu decken. Weil ein das u-Modell tragender Verein im Gegensatz zum offiziellen AStA nicht von der Hochschulverwaltung abhängig ist kann er sich durchaus mit politischen Themen beschäftigen.
Salopp gesagt treten in Freiburg die u-Modell-(oder usta, etc.) tragenden Listen zu den offiziellen AStA-Wahlen an, gewinnen die Wahl und üben dann AStA und u-asta-Mandat in Personalunion aus. Dadurch werden Infrastruktur und Finanzmittel des AStA für den u-asta zumindest teilweise nutzbar. Im Freiburger Modell kann sich jedeR Studierende in den unabhängigen Fachschaften, Referaten und Arbeitskreisen einbringen.

Wie finanziert ihr eure politische Arbeit? Und welche Probleme bringt das mit sich?

Die Finanzierung politischer Kampagnen ist für uns oft problematisch.
Im Freiburger u-asta erhalten nur die vier Büro-Servicekräfte ein HiWi-Gehalt. Der AStA hat 30.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Davon werden neun ReferentInnen eingestellt. Die übrigen ca. 8.000 euro können für Projekte im Rahmen der “musischen und kulturellen” Kompetenzen des AStA und für Büromaterial ausgegeben werden. Jedoch muss jede Ausgabe einzeln beim Rektorat beantragt weden. Neun der dreizehn eingestellten ReferentInnen spenden ihr komplettes Gehalt weiter an den u-asta. Weitere “Einnahmen” gibt es z.B. aus dem Schwimmbadmarkenverkauf und aus Spenden von “Nord-Asten”, also euch.
Die Probleme dabei liegen auf der Hand. Auf der einen Seite müssen wir jeden Bleistift bei der Univerwaltung beantragen, die diese Anträge dann nach Gutdünken ablehnen kann, auf der anderen Seite sind wir für politsche Kampagnen auf das Wohlwollen von Nord-Asten angewiesen, denn die “regulären” Spendeneinnahmen decken zwar die laufenden Ausgaben wie z.B. die Druckkosten für unsere Zeitung, aber sehr viel mehr bleibt nicht übrig.

Was plant ihr genau, damit die Verfasste Studierendenschaft on Baden-Württemberg wieder eingeführt wird?

Für Semesterbeginn plant die LAK BaWü eine Kampagne zum 30jährigen Verbot der Verfassten Studierendenschaft. Dabei soll es an den teilnehmenden Hochschulen Aktionswochen geben. Es sollen Briefe und Postkarten an die Hochschulleitungen und MdLs verschickt werden, ausserdem sind wir dabei einen Gesetzesentwurf zur Wiedereinführung der VS zu formulieren. Es gibt viele weitere Ideen für Aktionen, wie eine Unterschriftensammlung, Plakate und Flyer, Mahnwachen und Infostände etc.
In den Stellungnahmen der Hochschulsenate zum neuen Landeshochschulgesetz (Erste Gesetz zur Umsetzung der Föderalismusreform im Hochschulbereich – EHFRUG) forderten schon vier Hochschulen (auch die der Uni Freiburg) die Wiedereinführung der VS. Auch auf diesen ersten kleinen Schritt wollen wir aufbauen.

Was erhofft ihr euch von der Kampagne?

An sich sind in Baden-Württemberg alle Parteien ausser der CDU für eine Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft. Leider vergisst dass die FDP dann regelmäßig bei den Koalitionsverhandlungen. Wir wollen mit unserer “Mundtot-KAmpagne” diesen Herbst das Thema wieder in die öffentliche Diksussion einbringen.

Manche StudiengebührenbefürworterInnen argumentieren, dass Studierende durch die Einführung der Gebühren wieder mehr Mitbestimmungsrecht haben, vor allem was die Verteilung der Studiengebühren angeht. Wie steht ihr zu dieser Argumentation?

Die Forderung nach der Wiedereinführung der VS an die Studiengebühren zu koppeln, wie dies einige Studierendenvertretungen tun kann auf den ersten Blick natürlich eine verlockend einfache Argumentationslinie sein. Ich persönlich halte sie jedoch für sehr gefährlich. Nicht nur, weil man damit Studierendenvertretungen in Bundesländern, die bisher von Studiengebühren verschont geblieben sind in den Rücken fällt. Nimmt man einmal an die Landesregierung ließe sich mit dieser Argumentation von der Wiedereinführung der VS überzeugen. Und nimmt man dann noch (rein hypothetisch natürlich) an, es würde bei der nächsten Landtagswahl völlig überraschend eine rot-grüne Koalition gewählt, die die Studiengebühren wieder abschafft. Müssten dann nicht konsequenterweise auch die ASten wieder abgeschafft werden?

Man demontiert doch vielmehr den eigenen Demokratiebegriff, wenn man demokratische Mitspracherechte auf Grund einer nun vorhandenen Zahlungspflicht einfordert. Abgesehen davon möchte ich, dass die Studierenden als Mitglieder der Hochschulen an deren demokratischer Selbstverwaltung teilhaben, und nicht als Kunden einen diffusen Anspruch auf die Qualität des Bildungsproduktes versuchen geltend zu machen. Grundsätzlich spricht natürlich auch der schon erwähnte Effekt der Legitimation der Gebühren dagegen.

Wir haben hier in Freiburg leider die Erfahrung gemacht, dass die durchaus konstruktiven Vorschläge der Studierenden komplett übergangen wurden und die Hochschulverwaltung nun dennoch in der Öffentlichkeit behaupten kann, die Mittel würden in Zusammenarbeit mit dem AStA und den Fachschaften verteilt. Unter diesen Umständen bin ich persönlich gegen jegliche Kooperation mit den Hochschulen bei der Mittelverteilung.

Wir konnten jedoch sehr anschaulich machen (weil es in der Praxis so gelaufen ist und nicht nur eine Befürchtung war), dass die
Studierenden keine besseren Mitsprachemöglichkeiten hatten. Außerdem führte die intensive Beschäftigung mit dem Thema natürlich dazu,
dass wir viele “Missbräuche” von Studiengebühren aufdecken konnten und diese öffentlich angeprangert haben (z. b. die Postkarte
“Anleitung zur Veruntreuung von Studiengebühren”).

Baden-Württemberg und Bayern besitzen die sozial selektivsten Bildungssysteme der Welt – das galt schon vor der Einführung von Studiengebühren. Daraus ergibt sich für uns meiner Ansicht nach eine besondere Verantwortung auf dieses Grundübel stets aufmerksam zu machen und dagegen vorzugehen – was ein Hinnehmen oder eine Teil-Legitimation absolut ausschließt.

Jede Studierendenschaft sollte Mitbestimmungsrechte im Sinne der Gruppenuniversität haben, ob es nun die Gebühren gibt oder nicht.

Kommentar Unijubiläum

Kommentar für das u-asta info zur Eröffnung des Unijubiläums,

vielleicht alleinstehend etwas “out-of-context”, die Begleitartikel gibts hier

Studierende? Unerwünscht.

Die Uni feiert Geburtstag. Und das im großen Stil. Eröffnet wurde all dies zum zweiten Mal vergangenen Samstag im Konzerthaus. Tausend fünfhundert Gäste fasst der Große Saal im Konzerthaus. Alles was Rang und Namen hat in und um die Uni wurde eingeladen. Angeblich. Der Festakt sei „auf sehr große Resonanz gestoßen“ und deshalb seien „alle Plätze im Konzerthaus bereits ausgebucht“ ließ die Pressestelle bereits am 11. Juni verlauten. Nur, wer hatte diese 1.500 Einladungen bekommen?

„Freiburg – wir sind die Universität“. Damit wirbt die Uni vordergründig, während die Unileitung im Hintergrund Partizipationsmöglichkeiten und Mitspracherechte von Studierenden so klein wie möglich zu halten versucht. Die Feststellung, dass die Studierenden mit einer Anzahl von knapp 20.000 die größte Gruppe innerhalb der Uni stellen, abgesehen vielleicht von Büchern und Ratten, die fast genauso viel Mitwirkungsrechte haben, ist keine neue. Aufs Neue jedoch zeigt sich die Systematik, mit der die Studierenden von allen wichtigen Veranstaltungen ausgeschlossen werden. Keine einzige Eintrittskarte wurde an „ganz normale“ Studierende ausgegeben. Einzig studentische Mandatsträger wie Fakultätsräte und Senatsmitglieder und einige Repräsentanten einiger studentischer Gruppen wurden geladen. Alle „Normalsterblichen“ mussten sich mit einer Videoübertragung in einen Hörsaal begnügen.

Zu Beginn des Redenmarathons stellte sich heraus, dass nur knapp 2/3 der Sitzplätze überhaupt belegt waren. Erstaunlich, war die Pressestelle gar so weit gegangen war, nur ausgewählte Journalisten zu akkreditieren. Mensch erinnere sich nur an die Akkreditierungen zum G8. Bisher habe ich bei keiner Veranstaltug im Konzerthaus solch aufwändige Sicherheitsmaßnahmen erlebt wie am 7.7.07.

Warum dies? Versteckt sich die Unileitung vor den Studierenden, aus Furcht vor einem weiteren Debakel wie beim Eröffnungskonzert?

Die Begründungen für die Klatschorgien bei ebendiesem waren zu vielfältig um sie hier zu erörtern. Allen gemein könnte eine Ablehung des Regierungsstils des derzeitigen Rektors gewesen sein. Keineswegs richtete sich der damalige Boykott der Rede Jägers gegen die Uni, das Orchester oder das Jubiläum.

Somit dienten die 5 Minuten die Hermann, explizit in seiner Funktion als AStA-Vorstand, zugestanden worden waren einmal mehr als Feigenblatt für die an „unserer“ Uni mit Exzellenz praktizierte Dekokratie der akademischen „Selbst“verwaltung.